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Anerkennung von Gruppen
In demokratischen Gesellschaften sind die Begriffe Gleichberechtigung und Toleranz immer wieder Schlagworte politischer Diskussionen. Als positive Folge des Rassenhasses der europäischen Vergangenheit, ist die unantastbare Würde eines jeden Menschen in den Grundgesetzen der folgend entstandenen Demokratien Europas verhaftet. In einer funktionierenden demokratischen Gesellschaft sollte die Originalität der Menschen demzufolge anerkannt und respektvoll miteinander umgegangen werden (vgl. Taylor 1995, 60). Doch geschieht dies nicht, hat es auf die Betroffenen eine klare Wirkung.
„Die These lautet, unsere Identität werde teilweise von der Anerkennung oder Nicht-Anerkennung, oft auch von der Verkennung durch die anderen geprägt, so daß ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen Schaden nehmen, eine wirkliche Deformation erleiden kann, wenn die Umgebung oder die Gesellschaft ein einschränkendes, herabwürdigendes oder verächtliches Bild ihrer selbst zurückspiegelt.“ (Taylor 2009, 13)
Taylor geht also davon aus, dass die Anerkennung von außen maßgeblich die eigene Identität beeinflusst. Wenn Anerkennung verwehrt wird, kann sie „schmerzhafte Wunden hinterlassen, sie kann ihren Opfern einen lähmenden Selbsthaß aufbürden“ (Taylor 2009, 14). Verkennung kann demzufolge Leiden verursachen, was zur Folge haben kann, dass die Betroffenen ein erniedrigendes Selbstbild aufbauen. Geschieht dies, befinden sie sich in einer Situation der Unterdrückung aus der sie nur entkommen können, indem sie sich vom erniedrigenden Selbstbild befreien (vgl. Taylor 1995, 60; vgl. Taylor 2009, 52f).
Wenn von Identität gesprochen wird, kommt Taylor nicht umhin nach dem Authentizitätsbegriff zu fragen. Authentizität beschreibt er als moralische Stimme, die uns im Empfinden von Gut und Böse ein Regelwerk vorgibt und uns letztlich zu vernünftigem Handeln befähigt (vgl. Taylor 2009, 16). Anlehnend an Herder gibt es „eine bestimmte Art, Person zu sein, die meine Art ist“ (ebd., 18) und diese soll genauso gelebt werden und nicht irgendeine andere. Das eigene Lebensmodell ist das, welches „Humanität für mich bedeutet“ (ebd.; vgl. Identität und Gemeinschaft).
Die Politik sieht sich nun mit der gleichheitlichen Anerkennung und Toleranz konfrontiert, die sie ihren Bürgern schuldig ist, so vielfältig diese auch sind. Die Problematik jedem gerecht zu werden, liegt auf der Hand. Nach Taylor kann die Politik nach zwei Ansätzen handeln, nämlich nach der Politik der Allgemeinen Menschenwürde und der Politik der Differenz (vgl. Taylor 2009, 24). Die Politik der Allgemeinen Menschenwürde handelt nach dem Prinzip alle seien gleich und gleichberechtigt, sodass ein „identisches Paket an Rechten und Freiheiten“ (ebd.) die Grundlage einer Demokratie ausmacht (vgl. ebd.). Zu kritisieren ist hierbei das Ausschließen von Eigenheiten und Differenzen, sodass als Konsequenz des ersten Ansatzes die Politik der Differenz durch die Anerkennung der unverwechselbaren Identität eines jeden Menschen und dessen Besonderheiten besticht. Andernfalls wird die Identität assimiliert, was hier als negativ betrachtet wird (vgl. ebd., 25f). Das Problem dieses Ansatzes ist, dass etwas nicht Universelles anerkannt wird, woran nicht jeder andere auch teilhat, sodass sich diese ungerecht behandelt fühlen können (vgl. ebd.). Die Politik der Allgemeinen Menschenwürde wirft dem anderen Ansatz vor, er „verstoße gegen den Grundsatz der Nicht-Diskriminierung“ und andersherum wird kritisiert, dass Identitäten nicht beachtet werden und ihnen somit eine „homogene, ihnen nicht gemäße Form aufzwinge“ (ebd., 29). Dieses Dilemma wird politisch oft so gelöst, dass Benachteiligten einige Vorteile eingeräumt werden, was nicht immer ohne Ungerechtigkeitsempfinden anderer Personen einhergeht (vgl. ebd., 27). Es sollte die Komplexität des Problems klar geworden sein, mit dem sich die Politik konfrontiert sieht.
Die Konsequenzen daraus sind Prinzipien wie Toleranz, Fairness und Chancengleichheit für alle, sodass Menschen sich nach Belieben entfalten können. Auch wenn die Lebensentwürfe der anderen teilweise befremdlich wirken, heißt Toleranz, dass diese nicht bekämpft, sondern bestenfalls unterstützt werden. Taylor betont hierbei die Wichtigkeit der Begegnung auf Augenhöhe: „Der Kampf um Anerkennung kann nur eine zufriedenstellende Lösung finden, nämlich indem gegenseitige Anerkennung unter Gleichgestellten zustande kommt“ (ebd., 36).
Wenn von Identität gesprochen wird, kommt Taylor nicht umhin nach dem Authentizitätsbegriff zu fragen. Authentizität beschreibt er als moralische Stimme, die uns im Empfinden von Gut und Böse ein Regelwerk vorgibt und uns letztlich zu vernünftigem Handeln befähigt (vgl. Taylor 2009, 16). Anlehnend an Herder gibt es „eine bestimmte Art, Person zu sein, die meine Art ist“ (ebd., 18) und diese soll genauso gelebt werden und nicht irgendeine andere. Das eigene Lebensmodell ist das, welches „Humanität für mich bedeutet“ (ebd.; vgl. Identität und Gemeinschaft).
Die Politik sieht sich nun mit der gleichheitlichen Anerkennung und Toleranz konfrontiert, die sie ihren Bürgern schuldig ist, so vielfältig diese auch sind. Die Problematik jedem gerecht zu werden, liegt auf der Hand. Nach Taylor kann die Politik nach zwei Ansätzen handeln, nämlich nach der Politik der Allgemeinen Menschenwürde und der Politik der Differenz (vgl. Taylor 2009, 24). Die Politik der Allgemeinen Menschenwürde handelt nach dem Prinzip alle seien gleich und gleichberechtigt, sodass ein „identisches Paket an Rechten und Freiheiten“ (ebd.) die Grundlage einer Demokratie ausmacht (vgl. ebd.). Zu kritisieren ist hierbei das Ausschließen von Eigenheiten und Differenzen, sodass als Konsequenz des ersten Ansatzes die Politik der Differenz durch die Anerkennung der unverwechselbaren Identität eines jeden Menschen und dessen Besonderheiten besticht. Andernfalls wird die Identität assimiliert, was hier als negativ betrachtet wird (vgl. ebd., 25f). Das Problem dieses Ansatzes ist, dass etwas nicht Universelles anerkannt wird, woran nicht jeder andere auch teilhat, sodass sich diese ungerecht behandelt fühlen können (vgl. ebd.). Die Politik der Allgemeinen Menschenwürde wirft dem anderen Ansatz vor, er „verstoße gegen den Grundsatz der Nicht-Diskriminierung“ und andersherum wird kritisiert, dass Identitäten nicht beachtet werden und ihnen somit eine „homogene, ihnen nicht gemäße Form aufzwinge“ (ebd., 29). Dieses Dilemma wird politisch oft so gelöst, dass Benachteiligten einige Vorteile eingeräumt werden, was nicht immer ohne Ungerechtigkeitsempfinden anderer Personen einhergeht (vgl. ebd., 27). Es sollte die Komplexität des Problems klar geworden sein, mit dem sich die Politik konfrontiert sieht.
Die Konsequenzen daraus sind Prinzipien wie Toleranz, Fairness und Chancengleichheit für alle, sodass Menschen sich nach Belieben entfalten können. Auch wenn die Lebensentwürfe der anderen teilweise befremdlich wirken, heißt Toleranz, dass diese nicht bekämpft, sondern bestenfalls unterstützt werden. Taylor betont hierbei die Wichtigkeit der Begegnung auf Augenhöhe: „Der Kampf um Anerkennung kann nur eine zufriedenstellende Lösung finden, nämlich indem gegenseitige Anerkennung unter Gleichgestellten zustande kommt“ (ebd., 36).