Fazit
Im Vorfeld wurde die Anerkennungstheorie Charles Taylors auf „Lemon Tree“ angewendet und versucht, Zusammenhänge zwischen Theorie und Medium herzustellen. Dafür wurde zum einen die Theorie vorgestellt und zum anderen der Film analysiert, um beides im Anwendungsteil zu verknüpfen. Hierbei wurde drei Kategorien aufgestellt, nach denen untersucht wurde. In der ersten ergab die Untersuchung der Anerkennungsproblematik von Gruppen, im vorliegenden Fall von Palästinensern, dass diese verkannt werden und die israelische Politik bedeutend negativen Einfluss auf ihre Leben hat. Dass die Bedeutung der Gemeinschaft in der heutigen Zeit rückläufig ist und diese oft auch repressiv auf ihre Mitglieder wirken kann, wurde in der zweiten Kategorie deutlich. Die beiden Hauptfiguren des Films, Salma und Mira, haben als Bezugspunkte einzelne Personen, erfahren aber von ihrer Gemeinschaft keine Unterstützung sondern vornehmlich den Druck, nach vorherrschender Konformität zu handeln. Hierauf stützt sich die letzte Kategorie, welche besagt, dass Identität maßgeblich von den Menschen im nahen Umfeld geprägt wird. Auch dies ließ sich am Film gut aufzeigen, insbesondere anhand der Liebesbeziehungen.
Nichtsdestotrotz bleiben einige Unklarheiten bzw. Fragen offen, denen folglich Beachtung geschenkt werden sollen. Zunächst soll an dieser Stelle auf den Widerspruch aus der Bedeutung der Liebesbeziehung hingewiesen werden. Taylor spricht hier einerseits davon, dass Partner sich gegenseitig formen und identitätsstiftend sind und andererseits sollen sie lediglich der Erfüllung dienen, sodass der Mensch seiner Selbstbestimmung treu bleiben sollte. Die Vermutung, dass sich beide Ansätze ergänzen, kann allerdings nicht bestätigt werden.
Desweiteren wird Taylor bezüglich des Kulturerhalts im Punkt Anerkennung von Gruppen zitiert. Sinngemäß heißt es hierbei, dass alle Mittel recht seien, um kulturelle Güter und Rituale zu schützen, auch wenn die Folge die Ungleichbehandlung einer bestimmten Menschengruppe darstellt (vgl. Taylor 2009, 47ff). Dies kann insofern kritisch betrachtet werden, als dass dieser Ansatz Veränderungen in Gesellschaften ausblendet bzw. diese als nicht wünschenswert erscheinen. Wertschätzungen kultureller Gehalte verändern sich, meiner Meinung nach, im Laufe der Zeit, wenn sie als weniger sinnvoll oder nicht mehr zeitgemäß betrachtet werden. Vielleicht halten einige Menschen an den alten Werten fest, aber die Gesellschaft verändert sich dennoch. Insofern ist es durchaus diskutabel, ob eine bestimmte Personengruppe darunter leiden sollte, dass veraltete Werte bestehen können.
Zu Guter letzt soll die Frage aufgeworfen werden, ob es sinnvoll ist, Taylors Theorie, die sich an demokratische Strukturen orientiert, auf Krisenregionen und Nichtdemokratische Gesellschaften anzuwenden? Die Praxis in der hier vorliegenden Arbeit bejaht dies aufgrund der Parallelen, die zwischen Film und Theorie gezogen werden konnten. Allerdings wurde am Beispiel Verlust von Gemeinschaft schon angedeutet, dass Taylor die religiösen und kulturellen Gegebenheiten außen vor lässt, wenn es beispielsweise um die Rechte und Pflichten einer Muslima geht. Die angesprochene Unvereinbarkeit der Werte der westlichen Demokratien mit islamisch geprägten Regionen bedarf, meiner Meinung nach, einer differenzierten Betrachtung.
Nichtsdestotrotz bleiben einige Unklarheiten bzw. Fragen offen, denen folglich Beachtung geschenkt werden sollen. Zunächst soll an dieser Stelle auf den Widerspruch aus der Bedeutung der Liebesbeziehung hingewiesen werden. Taylor spricht hier einerseits davon, dass Partner sich gegenseitig formen und identitätsstiftend sind und andererseits sollen sie lediglich der Erfüllung dienen, sodass der Mensch seiner Selbstbestimmung treu bleiben sollte. Die Vermutung, dass sich beide Ansätze ergänzen, kann allerdings nicht bestätigt werden.
Desweiteren wird Taylor bezüglich des Kulturerhalts im Punkt Anerkennung von Gruppen zitiert. Sinngemäß heißt es hierbei, dass alle Mittel recht seien, um kulturelle Güter und Rituale zu schützen, auch wenn die Folge die Ungleichbehandlung einer bestimmten Menschengruppe darstellt (vgl. Taylor 2009, 47ff). Dies kann insofern kritisch betrachtet werden, als dass dieser Ansatz Veränderungen in Gesellschaften ausblendet bzw. diese als nicht wünschenswert erscheinen. Wertschätzungen kultureller Gehalte verändern sich, meiner Meinung nach, im Laufe der Zeit, wenn sie als weniger sinnvoll oder nicht mehr zeitgemäß betrachtet werden. Vielleicht halten einige Menschen an den alten Werten fest, aber die Gesellschaft verändert sich dennoch. Insofern ist es durchaus diskutabel, ob eine bestimmte Personengruppe darunter leiden sollte, dass veraltete Werte bestehen können.
Zu Guter letzt soll die Frage aufgeworfen werden, ob es sinnvoll ist, Taylors Theorie, die sich an demokratische Strukturen orientiert, auf Krisenregionen und Nichtdemokratische Gesellschaften anzuwenden? Die Praxis in der hier vorliegenden Arbeit bejaht dies aufgrund der Parallelen, die zwischen Film und Theorie gezogen werden konnten. Allerdings wurde am Beispiel Verlust von Gemeinschaft schon angedeutet, dass Taylor die religiösen und kulturellen Gegebenheiten außen vor lässt, wenn es beispielsweise um die Rechte und Pflichten einer Muslima geht. Die angesprochene Unvereinbarkeit der Werte der westlichen Demokratien mit islamisch geprägten Regionen bedarf, meiner Meinung nach, einer differenzierten Betrachtung.