Anerkennung im Film > Anerkennung von Gruppen
Anerkennung von Gruppen
In „Lemon Tree“ repräsentieren Salma und ihr Zitronenhain die palästinensische Bevölkerung und wirken dabei als Stellvertreter für die vielen Schicksalsschläge. Einige Szenen können als Metapher für die tatsächlichen Verhältnisse zwischen Israelis und Palästinenser betrachtet werden und untermauern die Komplexität des Nahostkonflikts. Wenn Salma in der Szene, in welcher sie Ziad mitteilt, sie wolle vor den Obersten Gerichtshof gehen, sagt, sie „(...) habe schon so viel erleiden müssen“ (00:29:40), so kann dies stellvertretend für alle Palästinenser gelten.
Formal stellt der Film die Abgrenzung Israels und infolgedessen die Ausgrenzung Palästinas mittels der Mauer in Jerusalem dar. Diese ist meterhoch und wirkt schier unendlich. Nach Salmas Rückblende, eine heile Welt zu Kindheitstagen, wird die friedliche Stimmung durch die Szene des Mauerbaus (vgl. Israelkritik) zerstört und der Zuschauer sieht sich mit der hoffnungslosen Realität konfrontiert - dem Unvermögen zum Frieden und der Ausweglosigkeit der Situation. Auch der Zaun um Salmas Zitronenhain herum ist Ausdruck von Abgrenzung und der territorialen Ansprüche der Israelis. Hier wird Salmas Besitz annektiert, ihr selbst wird der Zutritt verboten und folglich werden ihre Bäume sterben. Der Zweck der Israelis ist im Falle dessen unklar und lässt die Situation grotesk wirken. Anlehnend an Taylor kann die Verkennung der Palästinenser durch die Israelis durchaus als ein Repressionsinstrument betrachtet werden, worunter sie leiden und in ihren Lebensumständen sowie ihrer Freiheit beeinträchtigt werden (vgl. Taylor 2009, 23). Taylor schreibt außerdem, dass innerhalb der Politik der Differenz „bestimmte Minderheiten (...) das Recht [erhalten] sollen, andere auszuschließen, um ihre kulturelle Identität zu bewahren (...)“ (ebd., 27). Dies kann sehr wohl auf Israel angewandt werden, da aus der Vergangenheit der Juden heraus der Wunsch nach Beständigkeit und dem Ausleben ihrer Religion und Kultur nachzuvollziehen ist. In diesem Fall wurde ihr Ziel erreicht, indem sie bereits besiedeltes Land besetzten und die Palästinenser aus ihrer Heimat ausgrenzen. „Was aber wäre, wo es um Identität geht, legitimer, als danach zu streben, daß sie niemals verlorengeht?“ (ebd.). In diesem Sinne missachtet Israel den kulturellen Gehalt seines Gegenübers und betrachtet es als nicht gleichrangig mit dem eigenen. Diese Leugnung der Gleichwertigkeit zeugt von Nicht-Anerkennung und hat enorme Konsequenzen für die Betroffenen (vgl. ebd., 54f).
Formal stellt der Film die Abgrenzung Israels und infolgedessen die Ausgrenzung Palästinas mittels der Mauer in Jerusalem dar. Diese ist meterhoch und wirkt schier unendlich. Nach Salmas Rückblende, eine heile Welt zu Kindheitstagen, wird die friedliche Stimmung durch die Szene des Mauerbaus (vgl. Israelkritik) zerstört und der Zuschauer sieht sich mit der hoffnungslosen Realität konfrontiert - dem Unvermögen zum Frieden und der Ausweglosigkeit der Situation. Auch der Zaun um Salmas Zitronenhain herum ist Ausdruck von Abgrenzung und der territorialen Ansprüche der Israelis. Hier wird Salmas Besitz annektiert, ihr selbst wird der Zutritt verboten und folglich werden ihre Bäume sterben. Der Zweck der Israelis ist im Falle dessen unklar und lässt die Situation grotesk wirken. Anlehnend an Taylor kann die Verkennung der Palästinenser durch die Israelis durchaus als ein Repressionsinstrument betrachtet werden, worunter sie leiden und in ihren Lebensumständen sowie ihrer Freiheit beeinträchtigt werden (vgl. Taylor 2009, 23). Taylor schreibt außerdem, dass innerhalb der Politik der Differenz „bestimmte Minderheiten (...) das Recht [erhalten] sollen, andere auszuschließen, um ihre kulturelle Identität zu bewahren (...)“ (ebd., 27). Dies kann sehr wohl auf Israel angewandt werden, da aus der Vergangenheit der Juden heraus der Wunsch nach Beständigkeit und dem Ausleben ihrer Religion und Kultur nachzuvollziehen ist. In diesem Fall wurde ihr Ziel erreicht, indem sie bereits besiedeltes Land besetzten und die Palästinenser aus ihrer Heimat ausgrenzen. „Was aber wäre, wo es um Identität geht, legitimer, als danach zu streben, daß sie niemals verlorengeht?“ (ebd.). In diesem Sinne missachtet Israel den kulturellen Gehalt seines Gegenübers und betrachtet es als nicht gleichrangig mit dem eigenen. Diese Leugnung der Gleichwertigkeit zeugt von Nicht-Anerkennung und hat enorme Konsequenzen für die Betroffenen (vgl. ebd., 54f).
Die kollektive Erfahrung verletzter Integrität wird u.a. anhand der Szenen im Teehaus und des Interviews des Verteidigungsministers (vgl. Israelkritik) verdeutlicht, in welcher die Willkür, welche die Palästinenser den Israelis vorwerfen, verhandelt wird. Die Enteignungen und Territorialerweiterungen, welche vom befeindeten Staat ausgehen, ziehen sich durch die palästinensischen Schicksale. Israel missachtet hierbei das Ausleben palästinensischer Kultur und verkennt ihren Wert, indem sie ihnen die Möglichkeit verweigern, sich sowohl auf einem abgegrenzten Gebiet selbst zu verwalten als auch eigenständig und unbehelligt zu agieren (vgl. Taylor 2009, 50). Die Palästinenser antworten auf die Repressionen mit Attentaten auf die Zivilbevölkerung und anderen Racheakten, die Krieg und Misstrauen beiderseits nach sich ziehen. Mit Taylors Worten gesprochen sind „sie (...) bereit, die Wichtigkeit bestimmter Formen von Gleichberechtigung abzuwägen gegen die Wichtigkeit des Überlebens einer Kultur, und sie entscheiden dabei bisweilen zugunsten der letzteren“ (ebd., 47f). Die Integrität der eigenen Kultur und der Erhalt dieser im Sinne der Selbsterhaltung ist diesbezüglich wichtiger als Menschenleben und Frieden (vgl. ebd., 48, 50). Die Waffen, welche gewählt werden, können folgendermaßen begründet werden. Durch die Verkennung ihrer Identität, erlegen die Israelis den Palästinensern ein erniedrigendes Bild ihrer selbst auf. Von diesem Bild sind sie gefordert sich zu befreien und laut Fanon sollten sie mit den gleichen Waffen zurückschlagen, mit denen sie angegriffen worden - ganz im Sinne Gewalt erzeugt Gegengewalt (vgl. ebd., 51f).