Israelkritik
Die Kritik an Israels Politik wird im Film auf höchster Ebenen stark gemacht. Allein die Story des Films ist eine eindeutige Israelkritik, da es um das Schicksal einer Palästinenserin geht, der von der israelischen Regierung die Existenzgrundlage genommen werden soll. Vor allem aber die Charaktere, die verschiedene Blickfelder zum Geschehen einnehmen, machen ihre Meinungen deutlich.
Salma repräsentiert das Geschehen als Opferrolle, die sich gegen ihre Widersacher wehrt, um nicht existenzlos zu werden. Sie ist der Inbegriff an Unschuld und Friedfertigkeit und wird dennoch von Israel belangt, weil sie zufällig am falschen Ort lebt. Ihr Schicksal steht für das aller Palästinenser, vor allem wenn sie sagt „Ich habe schon so viel erleiden müssen“ (00:29:30). Am Ende des Prozesses verkündet die Richterin des Obersten Gerichtshofes das Urteil, welches ein Kompromiss darstellen soll. Salma kann ihren Hain zwar behalten, aber keine Zitronen mehr ernten, sodass ihr dennoch die Existenzgrundlage genommen wird. Gekränkt und doch voller Stolz sagt sie der Richterin: „Was Sie mir hier anbieten, beleidigt nicht nur mich, sondern ebenso meinen verstorbenen Mann. Meine Bäume sind Leben, genauso wie ich“ (01:30:20). Diese Szene zeigt die Ausweglosigkeit der Situation. Obwohl die Richterin Salma entgegenkommt, reicht dies nicht aus, weil beide Seiten andere Ziele verfolgen. Israel möchte Sicherheit und die Palästinenser das Recht auf ein Leben nach ihren Bedürfnissen. Somit ist Salmas Geschichte eine Allegorie auf die Situation im Nahen Osten.
Salma repräsentiert das Geschehen als Opferrolle, die sich gegen ihre Widersacher wehrt, um nicht existenzlos zu werden. Sie ist der Inbegriff an Unschuld und Friedfertigkeit und wird dennoch von Israel belangt, weil sie zufällig am falschen Ort lebt. Ihr Schicksal steht für das aller Palästinenser, vor allem wenn sie sagt „Ich habe schon so viel erleiden müssen“ (00:29:30). Am Ende des Prozesses verkündet die Richterin des Obersten Gerichtshofes das Urteil, welches ein Kompromiss darstellen soll. Salma kann ihren Hain zwar behalten, aber keine Zitronen mehr ernten, sodass ihr dennoch die Existenzgrundlage genommen wird. Gekränkt und doch voller Stolz sagt sie der Richterin: „Was Sie mir hier anbieten, beleidigt nicht nur mich, sondern ebenso meinen verstorbenen Mann. Meine Bäume sind Leben, genauso wie ich“ (01:30:20). Diese Szene zeigt die Ausweglosigkeit der Situation. Obwohl die Richterin Salma entgegenkommt, reicht dies nicht aus, weil beide Seiten andere Ziele verfolgen. Israel möchte Sicherheit und die Palästinenser das Recht auf ein Leben nach ihren Bedürfnissen. Somit ist Salmas Geschichte eine Allegorie auf die Situation im Nahen Osten.
Salma wendet sich nach Erhalt des Briefes an einen Dorfbewohner, der ihre Familie schon lange kennt und ihren verstorbenen Mann sehr schätzt, um Rat zu erhalten. Dieser spottet über die Israelis sowie über ihre Tränen und erinnert sie an das Schicksal vieler anderer Palästinenser. Für ihn ist ihr Problem nichtig und ermahnt sie, die Entschädigung, welche die Israelis ihr anbieten, auszuschlagen (vgl. 00:13:30). Diese Szene steht stellvertretend für die tiefe Enttäuschung und verletzte Integrität der Palästinenser und thematisiert die Hoffnungslosigkeit des Konflikts.
Derselbe Mann kommt Salma noch zwei Mal im Film besuchen. In diesen Besuchen redet er ihr ins Gewissen. Zum einen missschätzt er den Aufenthalt ihres Sohnes in Washington D.C. und macht deutlich, dass ihr verstorbener Mann dies nicht gewollt hätte. Damit zeigt er seine verachtende Haltung zur USA und deren Bündnis mit Israel. Zum anderen empfindet er die kämpferische Haltung Salmas und ihre Klage an den Obersten Gerichtshof in Jerusalem als töricht und verurteilt sie dafür. Letzteres wird nicht näher erklärt, sodass der Grund dieser Einstellung offen bleibt. Es kann aber einerseits vermutet werden, dass dies eine versteckte Kritik an den Palästinensern ist, die Israel vornehmlich mit Gewaltakten attackieren, anstelle sich mit zivilen Mitteln zur Wehr zu setzen und ihre Ansprüche gewaltlos darzulegen. Andererseits kann dies auch Kritik an Salma sein, die sich zwar gegen den Staat Israel aufbegehrt, aber Mittel einsetzt, die nach dem System Israel funktionieren. Insofern würde Salma Israel anerkennen, wogegen sich die Araber wiederum aussprechen.
Der israelische Verteidigungsminister Israel wird dargestellt als einen Mann, der sich um sein Ansehen und das seines Landes bemüht. Er selbst sieht im Zitronenhain keine Gefahr, vertraut aber auf den Einschätzungen des Sicherheitsdienstes und empfindet im Zuge dessen die Abholzung als gerechtfertigt. Als er von einer Journalistin auf die Abholzung angesprochen wird, zeigt er sich „off the record“ verständnisvoll, habe nichts gegen die Bäume und zitiert seinen Vater: „Die Juden schlafen nur in Ruhe, wenn die Palästinenser Hoffnung haben“. „On the record“ heißt es dann „Naja, jedenfalls müssen die Bäume gefällt werden“ (00:33:10). Diese Szene zeigt deutlich den inneren Konflikt zwischen Mitgefühl und das Erreichen eigener Belange (vgl. Kapitel 3.2.4, Zwiespalt der Israelis). Deutlich werden aber auch die Mechanismen, wie Entscheidungen getroffen werden, die für die Betroffenen verheerende Auswirkungen haben. Allein die Möglichkeit, dass sich ein Terrorist im Hain verstecken könnte, reicht aus, um diesen abzuholzen. Durch die Medienwirksamkeit des Falles wird letztlich genau dies am Abend der Einweihungsfeier Realität.
Mira, die Frau des Verteidigungsministers, findet den Hain zunächst beängstigend, lernt aber die Schönheit seines Anblicks auf Dauer zu schätzen (vgl. 00:16:10). Sie baut nach und nach eine Bindung zum Hain und zu Salma auf und stellt sich im Interview letztendlich gegen ihren Mann: „Manchmal kennt unser Land keine Grenzen“ (01:08:30), lässt sie sich zitieren. Dieser prägnante Satz ist eine eindeutige Kritik nicht nur an der Siedlungspolitik, sondern auch an den willkürlichen Entscheidungen, die das Schicksal vieler Palästinenser beeinflussen.
Derselbe Mann kommt Salma noch zwei Mal im Film besuchen. In diesen Besuchen redet er ihr ins Gewissen. Zum einen missschätzt er den Aufenthalt ihres Sohnes in Washington D.C. und macht deutlich, dass ihr verstorbener Mann dies nicht gewollt hätte. Damit zeigt er seine verachtende Haltung zur USA und deren Bündnis mit Israel. Zum anderen empfindet er die kämpferische Haltung Salmas und ihre Klage an den Obersten Gerichtshof in Jerusalem als töricht und verurteilt sie dafür. Letzteres wird nicht näher erklärt, sodass der Grund dieser Einstellung offen bleibt. Es kann aber einerseits vermutet werden, dass dies eine versteckte Kritik an den Palästinensern ist, die Israel vornehmlich mit Gewaltakten attackieren, anstelle sich mit zivilen Mitteln zur Wehr zu setzen und ihre Ansprüche gewaltlos darzulegen. Andererseits kann dies auch Kritik an Salma sein, die sich zwar gegen den Staat Israel aufbegehrt, aber Mittel einsetzt, die nach dem System Israel funktionieren. Insofern würde Salma Israel anerkennen, wogegen sich die Araber wiederum aussprechen.
Der israelische Verteidigungsminister Israel wird dargestellt als einen Mann, der sich um sein Ansehen und das seines Landes bemüht. Er selbst sieht im Zitronenhain keine Gefahr, vertraut aber auf den Einschätzungen des Sicherheitsdienstes und empfindet im Zuge dessen die Abholzung als gerechtfertigt. Als er von einer Journalistin auf die Abholzung angesprochen wird, zeigt er sich „off the record“ verständnisvoll, habe nichts gegen die Bäume und zitiert seinen Vater: „Die Juden schlafen nur in Ruhe, wenn die Palästinenser Hoffnung haben“. „On the record“ heißt es dann „Naja, jedenfalls müssen die Bäume gefällt werden“ (00:33:10). Diese Szene zeigt deutlich den inneren Konflikt zwischen Mitgefühl und das Erreichen eigener Belange (vgl. Kapitel 3.2.4, Zwiespalt der Israelis). Deutlich werden aber auch die Mechanismen, wie Entscheidungen getroffen werden, die für die Betroffenen verheerende Auswirkungen haben. Allein die Möglichkeit, dass sich ein Terrorist im Hain verstecken könnte, reicht aus, um diesen abzuholzen. Durch die Medienwirksamkeit des Falles wird letztlich genau dies am Abend der Einweihungsfeier Realität.
Mira, die Frau des Verteidigungsministers, findet den Hain zunächst beängstigend, lernt aber die Schönheit seines Anblicks auf Dauer zu schätzen (vgl. 00:16:10). Sie baut nach und nach eine Bindung zum Hain und zu Salma auf und stellt sich im Interview letztendlich gegen ihren Mann: „Manchmal kennt unser Land keine Grenzen“ (01:08:30), lässt sie sich zitieren. Dieser prägnante Satz ist eine eindeutige Kritik nicht nur an der Siedlungspolitik, sondern auch an den willkürlichen Entscheidungen, die das Schicksal vieler Palästinenser beeinflussen.
Es sollte klar geworden sein, welche Positionen die einzelnen Charaktere einnehmen und doch lassen sie sich nicht in Gut und Böse einteilen. Alle Personen zögern und zweifeln und werden in ihren Gedankenprozessen filmisch begleitet. Der Film wird demzufolge der schwierigen Lage der behandelnden Region gerecht. Neben den Charakteren steht außerdem der Zitronenhain für etwas ein. Er ist stellvertretend für das menschliche Leben, steht für Vergangenheit und Gegenwart. Wenn Salmas Gärtner im Gerichtssaal sagt, dass Bäume wie Menschen seien und Seele und Gefühle hätten, wird an menschlichen Idealen appelliert. Der Konflikt spielt plötzlich keine Rolle mehr, sondern Menschlichkeit (vgl. 00:54:30). Im Gegensatz dazu steht die Realität, filmisch dargestellt am Beispiel der Mauer in Jerusalem. Sie ist ein wiederkehrendes Symbol des Films und steht für die Isolation Israels und die Abgrenzung zu den Nachbarländern. Der Traum Salmas, in dem sie auf den Schultern ihres Vaters durch den Zitronenhain zieht und lacht, wird filmisch jäh unterbrochen von Szenen des Mauerausbaus. Lastwagen und Kräne lassen einen kilometerlangen Betonwall entstehen und brechen mit der lebensfrohe Szenerie des Traumes. Mit der Mauer will sich das Land Israel in Sicherheit wiegen, möchte sich abgrenzen von den Arabern und seine Stärke präsentieren. Sie steht aber auch für die Hilflosigkeit von Menschen miteinander in Frieden zu leben und manifestiert am Ende des Films das Scheitern. Israel sitzt in seinem dunklen Wohnzimmer, die Jalousien gehen hoch und er blickt auf seinen Garten. Diesen ziert nun eine hohe Betonmauer, er geht auf diese zu und versucht durch einen Schlitz zu blicken. In diesem Augenblick geht die Kamera über die Mauer hinweg und nimmt Salma auf der anderen Seite in den Fokus, die durch ihren halb abgeholzten, halb gestutzten Zitronenhain läuft. Sie blickt auf die Mauer. Diese Szene ist die Conclusio des Films sowie des gesamten Nahostkonflikts: Der Friedensprozess scheitert. Er scheitert, weil Juden und Araber sich nicht auf Augenhöhe begegnen, weil ihre Zielvorstellungen grundlegend abweichen und weil Angriff immer noch als beste Verteidigung angesehen wird.